Klimafitte Dirndl: Ein Schatz der Natur im Wandel der Zeit
Die Dirndl, auch Kornelkirsche genannt, ist eine wahre Überlebenskünstlerin. Ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste klimatische Bedingungen macht sie zu einer wertvollen Pflanze, die in Zeiten des Klimawandels besondere Aufmerksamkeit verdient. Doch diese Anpassungsfähigkeit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer beeindruckenden genetischen Vielfalt. Um diese Vielfalt zu erforschen und optimal zu nutzen, arbeiten Wissenschaftler an innovativen Zucht- und Erhaltungsmethoden. Dabei steht nicht nur der Schutz vor neuen Schädlingen und Krankheiten im Vordergrund, sondern auch die nachhaltige Nutzung dieser alten Kulturpflanze für kommende Generationen. Ein Blick auf ihre Entwicklung zeigt, wie die Kornelkirsche eine zentrale Rolle in der Anpassung unserer Flora an den Klimawandel spielen könnte.
Widerstandsfähigkeit im Erbgut
Da die Kornelkirsche eine langlebige Art ist, sind Zuchtbemühungen besonders zeitaufwändig. Es vergehen rund acht bis zehn Jahre vom keimenden Samen bis zur ersten Ernte. Daher ist eine gründliche Bewertung der genetischen Ressourcen der einheimischen Dirndl-Genotypen eine wesentliche Voraussetzung,um festzustellen, in welcher Weise dieses Erbmaterial für den Menschen nutzbar ist oder gemacht werden könnte.Dazu wurden über ein Bund-Länder-Kooperationsprojekt (DaFNE 101176) die genetische Variabilität der wirtschaftlich bedeutenden Wildobstart Kornelkirsche erforscht und molekulare Marker-Methoden für Cornus mas entwickelt. Ein überaus erfreuliches Ergebnis ist die große genetische Vielfalt, die glücklicherweise bedeutet, dass der Kornelkirsche eine hohe Anpassungsfähigkeit an verschiedene klimatische Bedingungen und Herausforderungen gegeben ist.
Kampf gegen Schädlinge
Da sich verändernde klimatische Bedingungen auch dazu führen können, dass sich neue Krankheitserreger und Schädlinge ausbreiten, ist es wichtig, schon früh mit dem Monitoring (Erfassungs- und Meldesystem) von auffälligen Schadbildern, etwa Blätter und Früchte mit Verformungen, Farbveränderungen, Insektenfraßspuren und verschiedenen Blattoberflächeneigenschaften, zu beginnen, um diese gezielt zuordnen zu können. Ebenso wie Kulturpflanzen können wildwachsende Kornelkirschen von Bakterien (Phytoplasmen), Insekten, Pilzen und Viren befallen werden, weshalb auch die Möglichkeit der Übertragung von Viren über Samen bei der Auswahl der Mutterbäume für Sämlingsunterlagen berücksichtigt werden sollte.
Dirndl-Schaugarten als Mischung aus Bildung und Tourismusmagnet
Nach internationalen Standards werden Genressourcen in vivo und in vitro erhalten. Dazu wurde im September 2021 der Dirndl-Schaugarten in Ober-Grafendorf eröffnet. Diese Anlage mit Lehrpfadcharakter vermittelt einerseits auf methodisch-unterhaltsame Weise Wissen zur Kornelkirsche, andererseits dient sie als Werbeträger für die Tourismus-Aktivitäten im Pielachtal. Darüberhinaus wurde zum Erhalt dieser wertvollen genetischen Ressourcen ein Gewebekultur-System zur in vitro Erhaltung und zur raschen Vermehrung von interessanten Genotypen entwickelt.
Referenzgenom ebnet Weg für klimaresistente Dirndl-Genotypen
Im Rahmen eines weiteren Bund-Länder-Kooperationsprojektes (DaFNE 1016921) „Züchterische Nutzung physiologischer Unterschiede und Vermehrung maßgebender Genotypen der Kornelkirsche im Pielachtal, Triestingtal und Gölsental als Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel“ wird derzeit ein Referenzgenom erstellt, um ausgewählte Eigenschaften wie Kältetoleranz, Trockenresistenz, Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge genau zuordnen und für die Auswahl der nützlichsten Genotypen in einem Marker-gestützten-Selektionsprogramm nutzen zu können.
Textlicher Inhalt: Margit Laimer, Ao.Univ.Prof.i.R. Dr.phil., BOKU University – Universität für Bodenkultur Wien